Debatte im Landtag: Betrieb der Schorfheide-Bahn zwischen Eberswalde und Templin steht auf der Kippe | rbb24

Debatte im LandtagBetrieb der Schorfheide-Bahn zwischen Eberswalde und Templin steht auf der Kippe

Die Landesregierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, den ÖPNV in Brandenburg deutlich auszubauen. Dazu zählt, stillgelegte Bahnstrecken zu reaktivieren. Bei der Schorfheide-Bahn in der Uckermark könnte das Vorhaben nun scheitern.

Im Dezember 2018 wurde die sogenannte Schorfheide-Bahn der Regionalbahn RB63 verlängert – von Eberswalde (Barnim) über Joachimsthal nach Templin in der Uckermark. Seitdem läuft auf der Strecke ein Probebetrieb. Aus Sicht der Landtagsfraktionen von Linken und BVB-Freien Wählern ist nun aber fraglich, ob der RB63 auch nach dem Ende der vierjährigen Testphase weiterfahren soll.

Laut einer Mitteilung der Linken bestätigte der Staatssekretär für Infrastruktur, Rainer Genilke (CDU), in einer Sitzung des Landtages am Freitag, dass die Linie im Dezember 2022 eingestellt werden soll. Grund dafür seien unter anderem die niedrigen Fahrgastzahlen. Aktuell würde die Zahl von 300 Fahrgästen täglich nicht erreicht, sondern nur rund ein Drittel, so Genilke im Landtag.

Andreas Büttner, der verkehrspolitische Sprecher der Linken, spricht von einem Skandal: “Im Landesnahverkehrsplan wurde noch behauptet, dass es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Machbarkeitsstudie brauche. Nun schiebt das Ministerium die niedrigen Fahrgastzahlen vor.” Die niedrigen Fahrgastzahlen seien auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, so Büttner weiter. Das Verkehrsministerium würde dies nun als Grund für das Ende der Strecke nutzen.

Grüne: guter Lage mit schlechter Infrastruktur

Clemens Rostock von den Grünen äußerte sich am Freitag im Landtag ebenfalls zu der Thematik. Auch er verwies auf die Erhebung innerhalb der Pandemie. Für den Erhalt spräche ein positives Reaktivierung-Gutachten und die Lage als Querverbindung zwischen den Regionalexpress-Linien 3 nach Stralsund und 5 nach Rostock.


Allerdings gebe es laut dem Grünen-Politiker Schwachstellen an der Infrastruktur. “Es fehlt ein Kreuzungs-Bahnhof Friedrichswalde. Es fehlt ein zweiter Bahnsteig in Templin oder eine Weiche zwischen Templin-Stadt und Templin, um dort die Verbindung zum Busverkehr zu verbessern.” Zudem verhindere der Zustand der Strecke an sich höhere Geschwindigkeiten und kürzere Fahrzeiten.

Ausschuss muss erneut prüfen

Weil viele Abgeordnete der Koalition nicht bei der Abstimmung im Saal waren, erreichten Freie Wähle, Linke und AfD, das sich der Infrastruktur-Ausschuss des Landtages nochmals mit der Regionalbahn 63 Joachimstahl-Templin beschäftigt. Zum Jahresende sollen genaue Zahlen für den eventuellen Weiterbetrieb feststehen.<<

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